Wildkräuter-Ernte und Aussaat in der Kräuterpädagogik. Kursteilnehmende erhalten Kräuterpädagogenzertifikat und neuer Kurs gestartet.

Mit der Zertifikatsverleihung an die Kräuterpädagogen aus Kurs 13, dem Kursstart für Kurs 14 und der Logopräsentation für ihr Netzwerk hat die Landvolkshochschule ihr Wildpflanzenbildungsjahr abgeschlossen. Mit dieser Qualifizierung zu Wildpflanzen-Artenkenntnis, Naturschutz und Verwendung sieht sich die Erwachsenenbildungsstätte in Ostbayern als wichtige Säule für Schöpfungsverantwortung und Biodiversität.

„Zeichne die Grundorgane zum Bestimmen einer Pflanze“, „Welche Wildkräuter gehören in der Volksheilkunde zur Hustenlinderung?“ oder „Erstelle ein dreigängiges Frühlings-Wildkräutermenü“; solche Aufgaben waren der Inhalt des Tests, den alle 19 Teilnehmende des 13. Ausbildungslehrgangs Kräuterpädagogik an der Landvolkshochschule Niederalteich mit Bravour bestanden. Im Mittelpunkt, so Hansjörg Hauser und Elisabeth Fruhstorfer, die als Hauptreferenten mit Kursleiter Stefan Köberl für die Inhalte verantwortlich sind, stand zusätzlich die praktische Präsentation eines Wildkräuterprojektes. Eine Teilnehmerin präsentierte den „Frauen- und Wurmfarn als Teil der Waldökologie und Hausapotheke“. Daneben begeisterte „Die Düfte der Natur einfangen mit Lippenblütlern“ die Prüfungsreferentin Gerti Pammer ebenso, wie „Es grünt so grün mit der Vogelmiere!“.
Der zweitägige Abschlussreigen endete für alle frisch gebackenen Kräuterpädagoginnen und Kräuterpädagogen mit einer heiteren und didaktisch durchdachten Kräuterführungssequenz für eine Zielgruppe nach Wahl. Während der Ausbildung lernten die Teilnehmenden über 250 heimische Wildkräuter und Bäume kennen und bestimmen. Wichtig waren ebenso Biodiversität und Artenvielfalt für ein natürliches, nachhaltigeres, gesünderes Leben im Zusammenhang mit Landnutzung und Naturschutz.
Kräuterpädagogin Martina Freud aus Oberbayern freute sich besonders: „Ich gehe nun achtsamer mit offeneren Augen durch Wiesen und Wälder!“ Freud will im Alltag das erworbene Wissen an Kinder, Schüler und Erwachsene weitergeben.

Mit der Entgegennahme der Abschlusszertifikate aus der Hand von Barbara J. Th. Schmidt, Leiterin der Landvolkshochschule Niederalteich, und Kursleiter Stefan Köberl, Bildungsreferent für Landwirtschaft und Ökologie erlebten die Absolventinnen und Absolventen auch eine Premiere. Das neue Logo „Niederalteicher Kräuterpädagogen“ wurde präsentiert. „Mit dem Logo festigen wir unser Wildpflanzen-Netzwerk auf der Basis von Schöpfungsverantwortung, Pflanzenwissen und Nachhaltigkeit“, betonte Barbara J. Th. Schmidt. Das Logo wurde von Franziska Fruhstorfer, Grafikerin aus Ried im Innkreis gestaltet.
Ihr gelang eine graphische Symbiose aus heimischen Wildpflanzen und dem Emblem der Erwachsenenbildungsstätte LVHS Niederalteich.

Aus ganz Bayern haben sich inzwischen erneut 20 Interessierte am grünen Kleid der Erde zum 14. Zertifikatslehrgang Kräuterpädagogik zusammengefunden. Gleich zu Kursbeginn begeisterten sich die Teilnehmenden für den Pflanzengeist der Pflanzenfamilie der Doldengewächse und ihre Lebensräume. Vor allem die Unterscheidungsmerkmale für Wiesenbärenklau, Echte Engelwurz und den Riesenbärenklau, eine kontaktgiftige Wildpflanze nahmen die zukünftigen Kräuterpädagoginnen und Kräuterpädagogen im wahrsten Sinne des Wortes unter die Botanikerlupe

Die Kursinhalte werden ausschließlich in Präsenz vermittelt. Vorteil des Kursortes ist es, dass im Haus eine Lehrküche ermöglicht, die gewonnenen Pflanzenerkenntnisse kulinarisch und kreativ in die Praxis umzusetzen. Vielfältige Lebensräume rund um Niederalteich führen in die Zusammenhänge zwischen Biologie, Ökologie und die Nachhaltigkeit der Schöpfung ein. Eine erste Besonderheit wurde gleich im ersten, zweitägigen Modul entdeckt: Der Große Wiesenknopf, der in Bayern leider von seiner Art her rückläufig ist. „Dass Cordon Bleu aus Beinwellblättern und Gierschpastete als Mittagsmenü so viel Kraft geben, hätte ich mir nie träumen lassen“, schwärmte der einzige männlich Teilnehmende Christian aus Hengersberg im neuen Kurs. Zwei Teilnehmerinnen stellten bereits die ersten Pflanzensteckbriefe für das Eisenkraut und die Schafgarbe mit allen Sinnen vor.

Ein erfahrenes Dozententeam mit Frauen und Männern aus Bayern und Österreich vermittelt auf wissenschaftlich-praktischer Ebene die notwendige, achtsame Artenkenntnis und einen einfühlsamen Umgang mit den Wildpflanzenarten. Praxiswissen zu Landwirtschaft, Wald und vermittelnder Pädagogik zur Weitergabe ergänzen neben Bezügen zur Schöpfungsspiritualität den Kurs. Der ganze Zertifikatslehrgang besteht aus 10 Modulen mit je zwei Tagen incl. einem Präsentationsabschuss.

Der nächste Kurs XV steht bereits fest. Dieser startet am 8. und 9. September 2025.
Text: Hansjörg Hauser; Fotos: Hansjörg Hauser, LVHS